NEUBAU DES LVR-HAUSES MIT TIEFGARAGE AM OTTOPLATZ, KÖLN

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OVERVIEW

Der Landschaftsverband Rheinland beabsichtigt, das bestehende LVR-Haus am Ottoplatz 2 in Köln-Deutz durch den Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes mit Sondernutzungen und Tiefgarage zu ersetzen. Der Neubau soll aus einer bis zu 7-geschossigen Mantelbebauung und einem Hochhaus bis zu einer Höhe von 73 m bestehen. Erster Preisträger des durchgeführten Architektenwettbewerbs wurde das Büro kadawittfeldarchitektur Aachen. Der gesamte Gebäudekomplex wird nach den Kriterien des “Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen” (BNB)”, Qualitätsstandard “Gold”, geplant und voraussichtlich 2025 fertig gestellt.

Eine klar gegliederte Fassade mit zwei scheibenförmigen, 73 m hohen Bürotürmen – so soll das LVR-Bürogebäude mit der siebengeschossigen Mantelbebauung künftig aussehen. Der jetzige turmartige, 54 Meter hohe Klotz am Ottoplatz, der im Jahr 1966 erbaut wurde, wird abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser verfügt über zwei versetzte Frontscheiben, damit das Gebäudeensemble nicht so massig wirkt. Mit dem Neubaukomplex bringt sich der LVR aktiv in die städtebauliche Gestaltung von Deutz ein. Nie zuvor hat der Verband ein so großes Objekt mit rund 1000 Arbeitsplätzen an so einer prägnanten Stelle geplant. Vom Eingang nach Osten erstreckt sich im flachen Gebäudeteil, parallel zum Ottoplatz, eine Magistrale, die im ersten Obergeschoß nach Süden in einen Garten mündet. Die öffentlichkeitsrelevanten Nutzungsbereiche gruppieren sich im Versatz ringförmig um die zentrale Achse und den begrünten Innenhof. An der Schnittstelle zwischen Sockel und vortretendem Turm gelangt man in das großzügige Foyer des Gebäudes. Dort erschließt sich das Haus und seine klare Organisationsstruktur.

Die tragwerksplanerische Lösung für das Planungskonzept sieht einen Stahlbetonskelettbau mit aussteifenden Wänden, Treppenhaus- und Aufzugskernen in Verbindung mit Abfangkonstruktionen vor.
Das Gebäude muss einen ausreichenden Widerstand für Beanspruchungen aus Wind, Imperfektion und Erdbeben besitzen. Die ausreichende Stabilität wird durch die Stahlbetondeckenscheiben und über die Geschosse durchlaufende Erschließungskerne und Wandscheiben erreicht.

Die Geschossdecken werden im Wesentlichen als punktgestützte Flachdecken konzipiert, welche sowohl den gestalterischen als auch den technischen Anforderungen genügen.

Die Randstützung erfolgt über eine enge Stützenstellung in der Fassadenebene, sodass diese wie ein Linienlager wirken und der Lasteintrag ohne Erfordernis eines Plattenüberstands funktioniert.

Das Dachdeckensystem im Mantelbau Nord sowie ein Teil der Decke im Innenhofbereich über dem Erdgeschoss im Mantelbau Süd sind als Cobiax-Hohlkörperdecken geplant.

Zur Reduzierung der Deckenstärken und somit des Eigengewichts der Konstruktion werden im Hochhaus zwei Innenstützenreihen geplant. Dies wirkt sich positiv auf die Höhe der Lastweiterleitung und somit die Dimensionierung der Gründung aus. Bei Spannweiten von maximal 6,0 bis 8,1 m werden die Decken mit einer Bauteilstärke von h=25cm entworfen. Ggfs. sollen die Geschossdecken 4. bis 17. In Recyclingbeton ausgeführt werden. Der vertikale Lastabtrag wird größtenteils über die tragenden Fassadenstützen und eine Innenstützenreihe gewährleistet. Die Befestigung der schweren Fassadenkonstruktion erfolgt immer in der Deckenebene mit nachfolgender Verdübelung.

Der Logistikhof im Erdgeschoss hat eine Grundfläche von über 700 m² und wird von LKW befahren, weshalb dieser weitestgehend ohne Stützen konzipiert wurde. Möglich wird dies über einen Wandartigen Träger im 1.OG mit einer Breite von 50 cm. Über die gesamte Spannweite steht diesem Träger lediglich eine Mittelstütze als Auflager zur Verfügung. Der Wandartige Träger bildet wiederum das Auflager für die Querwände, ebenfalls Wandartige Träger, welche die Stützen aus den Obergeschossen abfangen. Zusätzlich wird dieser Wandartige Träger durch einen an der Unterseite angehängten, 180 cm breiten und 80 cm hohen, Unterzug belastet, der wiederum als Abfangkonstruktion für weitere Wandartige Träger aus dem 1.OG dient.

Die Bodenplatte im Mantelbau Süd hat im Regelfall eine Dicke von 65 bis 70 cm. An Stellen mit besonders hoher Last-Konzentration erreicht sie eine Dicke von 120 bzw. 140 cm. Aufgrund sehr negativer Auftriebseffekte in Kombination mit einem niedrigen Wert des Bettungsmoduls von 15.000kN/m³ im 2-geschossigen Bereich des Mantelbaus – Nord wird die Bodenplatte mit einer Stärke von 120 cm ausgeführt. Die Dicke der Fundamentplatte unter dem Hochhaus beträgt 120 bzw. 140 cm mit lokaler Reduzierung in Bereichen der Pumpensümpfe und der Aufzugunterfahrten. Im Übergangsbereich vom Hochhaus zum Mantelbau-Nord ist eine Stärke von 180 cm vorgesehen.

Das Büro IDK Kleinjohann hat die Leistungsphasen 1 – 6 des LVR-Hauses inkl. der Erdbebennachweise und der Nachweise des konstruktiven Brandschutzes bearbeitet. Auch ohne eine gemeinschaftliche Planung in der BIM-Methodik wurde das Projekt intern vollständig und von Beginn an mit einem räumlichen Konstruktionsmodell geplant, das sowohl für die Ableitung der Pläne genutzt wurde als auch für die Erstellung eines räumlichen Berechnungsmodells diente. Dadurch konnte vor allem die Bemessung der architektonisch herausragenden Bauteile wirtschaftlich optimiert erfolgen und wesentliche Gebäudekennzahlen konnten über die Planungszeit verfolgt werden.

Bauherr

Landschaftsverband Rheinland

Architekt

kadawittfeldarchitektur gmbh

Eckdaten

ca. 38.000 m² BGF
Start 08/2017
LPH 1-6

Leistungen/Merkmale
  • Zweiteiliger fünf- bis sechsgeschossiger Bürobau
  • 70 m hohes Scheibenhochhaus
  • Weit gespanntes Foyer
  • Abfangung von Hochhauslasten
  • Einsatz von Cobiax-Decken zur Gewichtsreduktion
  • Verbindungsbrücken in Verbundbauweise
  • Plattengründung bis 1,20 m Dicke

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